Gießen ist eine Universitätsstadt und mit knapp 77.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt des Bundeslandes Hessen. Die Stadt ist Sitz eines Regierungsbezirks sowie eines Landkreises. Sie ist ein regionales Oberzentrum und wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Erste urkundliche Erwähnung fand Gießen als „Giezzen“ im Jahre 1197. Stadtrechte wurden erstmals im Jahre 1248 erwähnt. Der Grundstein für die Errichtung der Stadt selbst wurde durch die Gründung der Wasserburg durch Wilhelm von Gleiberg im Jahre 1152 gelegt. Schon um 1370 gab es einen Bürgermeister. Etwa 1450 entstand das Alte Rathaus, welches während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde. Das Marktrecht wurde der Stadt im Jahre 1442 zugesprochen.

Der Zweite Weltkrieg brachte der Stadt eine weitgehende Zerstörung. Im Dezember 1944 fiel fast der gesamte historische Stadtkern einem Feuersturm zum Opfer. Ab 1946 sollte das Land Großhessen auf Anordnung der amerikanischen Militärregierung etwa 600.000 Flüchtlinge aufnehmen. Ein provisorisches Flüchtlings-Durchgangslager wurde nahe des Bahnhofs errichtet. Ab 1950 wurde das Lager Notaufnahmelager Gießen genannt. Hier wurden auch Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone aufgenommen, welche in der amerikanischen Besatzungszone verbleiben wollten. Ab den 1960er Jahren war dies auch erste Anlaufstelle für DDR-Flüchtlinge. Speziell im Jahre 1989 erlebte das Lager einen Ansturm der über Ungarn geflüchteten DDR-Bürger. 1986 wurde das Notaufnahmelager in Bundesaufnahmestelle umbenannt und ist heute als Zentrale Aufnahmestelle des Landes Hessen bekannt.

Das Gießener Stadtbild ist seit dem Wiederaufbau der Stadt nach der Zerstörung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges durch Gebäude mit der Architektur der 1950er Jahre und erhalten gebliebenen Bauwerken aus der Gründerzeit geprägt. Trotzdem gibt es noch einige sehenswerte Bauwerke in der Stadt, beispielsweise das wieder aufgebaute Fachwerkhaus „Gasthaus zum Löwen“, das Alte Schloss und das Neue Schloss. Des weiteren gehört das Hauptgebäude der Justus-Liebig-Universität zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das Stadttheater wurde baugleich geplant mit den Theaterbauten in Klagenfurt und Gablonz durch das Architekturbüro Fellner & Helmer. Erbaut wurde es dann vom Architekten Hans Meyer. Der Konzertverein der Stadt entsprang der 1792 gegründeten Musikalischen Gesellschaft und gehört somit zu den ältesten bürgerlichen Konzertvereinen in ganz Deutschland.

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