Leer (Ostfriesland) ist eine Kreisstadt im Nordwesten des Bundeslandes Niedersachsen. Die im südlichen Ostfriesland gelegene Stadt hat knapp 34.000 Einwohner und ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Der Ursprung der heutigen Stadt geht auf eine Siedlung aus dem 7. bis 8. Jahrhundert zurück. Im Jahre 791 wurde am Rande dieser Siedlung durch den Friedensapostel Liudger eine erste Kapelle gegründet. Ab dem 11. Jahrhundert wurden in Leer Münzen geprägt. Im Jahre 1508 verlieh Graf Edzard I. dem Ort das Marktrecht. König Georg IV. verlieh Leer im Jahre 1823 die Stadtrechte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene nach Leer. Das ließ die Einwohnerzahl stark ansteigen. Zwischen 1945 und 1950 erhöhte sie sich von etwas über 14.000 auf über 20.000. Infolgedessen kam es zu einer erheblichen Wohnungsnot. Neubauten waren notwendig. Neben Wohnhäusern wurden allerdings auch neue Schulgebäude errichtet. Heute zählt die Altstadt von Leer zu den wertvollsten ganz Ostfrieslands. Die Stadt verfügt über 365 Einzeldenkmale. Das Rathaus wurde im Jahre 1894 im Stil der Niederländischen Renaissance erbaut. Direkt daneben befindlich ist die Historische Waage im Stil des Niederländischen Barock. Diese stammt aus dem Jahre 1714. Aus dieser Zeit stammt auch das barocke Amtsgericht, welches ursprünglich als Palais im Jahre 1720 errichtet wurde. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Clasen'sche Haus aus dem Jahre 1806, die Harderwykenburg aus dem 15. Jahrhundert, die Haneburg aus dem frühen 17. Jahrhundert oder auch die Evenburg.

Das Heimatmuseum widmet sich der Stadtgeschichte sowie dem Leben und Arbeiten in der Stadt. Weitere Museen sind das Teemuseum der Bünting-Gruppe, das Böke-Museum mit Werken des Künstlers Karl-Ludwig Böke, das Haus Samson mit Ausstellungen zur Wohnkultur während des 18. und 19. Jahrhunderts und der Museumshafen mit einer Ausstellung historischer Schiffe. Zur Landesbühne Niedersachsen Nord zählt die Stadt als Spielstätte. Leer verfügt darüber hinaus über mehrere Bühnen und Laientheater. Das „Theater an der Blinke“ entstand in der ehemaligen Aula der Emsschule. Sie wurde aufwendig saniert und zu einem Theater umgebaut. Seit 2010 verfügt die Theater- und Konzerthalle über ein eigenes Foyer und bietet 800 Gästen Platz. Bedeutende Sakralbauten sind die Lutherkirche und die Große Kirche, die Hauptkirche der evangelisch-reformierten Landeskirche in Deutschland. In der Stadt sind einige Reedereien und Unternehmen aus der Industrie ansässig. Die Wirtschaft wird jedoch hauptsächlich durch den Dienstleistungssektor geprägt.

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