Bei einem Handelsvertretervertrag handelt es sich um einen Vertrag, der zwischen einem Unternehmen und einem Handelsvertreter abgeschlossen wird und der rechtlich als sogenannter Geschäftsbesorgungsvertrag mit Dienstleistungscharakter zu bezeichnen ist. Diese vorgeschriebene Form des Vertrages findet ihre Grundlage in den §§ 84 ff. Handelsgesetzbuch, abgekürzt auch HGB, wobei einige Sonderregelungen zu beachten sind, die ausschließlich für den Bereich der Handelsvertretung Gültigkeit haben, da sich aus der Natur der Tätigkeit eine Abhängigkeit zum vertretenden Unternehmen ergibt.

Die Aufgabe eines Handelsvertreters besteht darin, Bemühungen dahingehend anzustellen. Verträge im Namen eines Unternehmens abzuschließen, siehe § 86 Abs. 1 HGB. Er hat darüber hinaus die Pflicht, die Interessen des Unternehmens zu vertreten und zu vermeiden, wodurch das zu vertretende Unternehmen Schaden erleiden könnte.

In § 84 ist eindeutig festgelegt, wie sich der Begriff Handelsvertreter in Bezug auf das Handelsrecht definiert. Demnach ist ein Handelsvertreter

»wer als selbständiger Gewerbetreibender ständig damit betraut ist, für einen anderen Unternehmer (Unternehmer) Geschäfte zu vermitteln oder in dessen Namen abzuschließen. Selbständig ist, wer im Wesentlichen frei seine Tätigkeit gestalten und seine Arbeitszeit bestimmen kann«.

In Abs. 2 heißt es weiterführend, dass ein Handelsvertreter ist,

»wer, ohne selbständig im Sinne des Absatzes 1 zu sein, ständig damit betraut ist, für einen Unternehmer Geschäfte zu vermitteln oder in dessen Namen abzuschließen, gilt als Angestellter«.

Gemäß des genannten Paragraphen kann auch ein Unternehmen ein Handelsvertreter sein und die Voraussetzungen für eine entsprechende Tätigkeit auch dann gegeben sind, wenn » das Unternehmen des Handelsvertreters nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert«.

Gemäß §§ 87 und 87a HGB hat der Handelsvertreter einen Anspruch auf Provision, welche im Handelsvertrag festgelegt ist. Diese kann individuell gestaltet sein. Ebenso sind Unternehmen dem Handelsvertreter gegenüber verpflichtet, alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung zu stellen, die sich auf die Ausübung seiner Tätigkeit beziehen. Der Handelsvertreter unterliegt derselben Sorgfaltspflicht, der auch ein ordentlicher Kaufmann nachkommen muss.

Ebenso darf er nur im Interesse des Unternehmens handeln und damit das Ziel verfolgen, rechtsgültige Vertragsabschlüsse für das Unternehmen mit Kunden herbeizuführen. Hierbei darf der Handelsvertreter keine Praktiken anwenden oder Verhaltensweisen an den Tag legen, die dem Unternehmen schaden.