Als Amtsgericht wird die erste Instanz der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Deutschland bezeichnet. Weitere Gerichtsbarkeiten stellen ebenso das Landesgericht sowie in einigen wenigen Fällen auch das Oberlandesgericht dar. Die Leitung des Amtsgericht obliegt meist einem Direktor, wobei die Dienstaufsicht durch den Präsidenten eines anderen Amtsgerichts oder ein übergeordnetes Landesgericht gewährleistet wird. Die Tätigkeitsbereiche der Amtsgerichte umfassen zumeist zivil- und strafrechtliche Verfahren, über die durch Einzelrichter gemäß § 22 Abs. 1 GVG entschieden wird.

Zu den, durch die Amtsgerichte zu verhandelnde Zivilverfahren und zu bearbeitenden zivilrechtlichen Vorgängen, zählen insbesondere Mahnverfahren, für die ausschließlich die ansässigen Amtsgerichte Zuständigkeit haben. Darüber hinaus führen die Amtsgerichte auch Vereins-, Genossenschafts- und Handelsregister, und auch das Grundbuchamt stellt einen Bereich des Amtsgerichts dar. Die Zuständigkeit der Amtsgerichte in Rechtsstreitigkeiten bezieht sich insbesondere auf Vorgänge mit einem Streitwert von bis zu 5.000 Euro.

Verhandelt werden vor allem Mietangelegenheiten sowie auch Familien-, Unterhalts- und Kindschaftsangelegenheiten und auch Vollstreckung und damit der Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung, Insolvenz und Nachlass sind Bereiche, die durch die Amtsgerichte bearbeitet werden.

Strafrechtliche Verfahren unterliegen dann der Verhandlung und Entscheidung der Amtsgerichte, wenn eine Freiheitsstrafe zu erwarten ist, die vier Jahre nicht übersteigt. Voraussetzung ist hierbei auch, dass die Verhandlung keine Unterbringung einer beschuldigten Person in einer Sicherheitsverfahrung oder einer psychiatrischen Einrichtung zum Ziel hat.

Die Rechtsprechung unterliegt hier einem alleinigen Strafrichter, wenn eine Geldstrafe zu erwarten ist oder eine Freiheitsstrafe, die zwei Jahre nicht überschreitet. In anderen Fällen kann durch das Amtsgericht auch ein Schöffengericht gebildet werden, welches aus zwei Schöffen und dem Richter besteht.