Der Schadensfall ist ein Ereignis, welches eintritt und einen Schaden verursacht. Versicherungsunternehmen bieten Versicherungen an, welche im Schadensfall einen Teil der Kosten übernehmen. Damit es zur im Versicherungsvertrag vereinbarten Kostenübernahme kommt, obliegen dem Versicherten zahlreiche Pflichten. Bei Verletzung der Obliegenheiten kann der Versicherungsschutz verloren gehen. Bevor es zu einem Versicherungsvertrag zwischen Versicherungsnehmer und Versicherungsgesellschaft kommt, benötigt die Versicherungsgesellschaft genaue Angaben über das bestehende Risiko des Interessenten.

Zu diesem Zweck muss der Versicherungsnehmer ein Antragsformular mit entsprechenden Fragen ausfüllen. Werden diese Fragen nicht nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet, kann das bei Eintritt eines Schadensfalles schwerwiegende Folgen für den Versicherungsnehmer nach sich ziehen. Im schlimmsten Fall ist die Versicherungsgesellschaft von ihrer Leistungspflicht entbunden.

Rechtsgrundlage für einen Versicherungsvertrag und die darin geschlossenen Rechtsverhältnisse zwischen Versicherungsnehmer und Versicherungsunternehmen bildet das Versicherungsrecht, wobei hier dem Versicherungsvertragsrecht besondere Bedeutung beigemessen wird. Nach dem Versicherungsgegenstand erfolgt eine Unterteilung hinsichtlich der Versicherungen in:

• Sachversicherungen


• versichert werden im Versicherungsvertrag genau vereinbarte Sachen oder Gegenstände
• deckt hauptsächlich Schadensfälle durch Beschädigung, Zerstörung und Einbruchdiebstahl ab
• Personenschäden sind grundsätzlich nicht versichert
• Sachversicherungen sind beispielsweise:


• die Hausratversicherung
• die Reisegepäckversicherung
• die Feuerversicherung
• die Gebäudeversicherung
• die Glasversicherung
• die Kfz-Versicherung.


• Personenversicherungen


• bieten auf Personen bezogenen Versicherungsschutz
• versicherte gefahren sind Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit
• Personenversicherungen sind beispielsweise:


• die Lebensversicherung
• die Private Rentenversicherung
• die Berufsunfähigkeitsversicherung
• die Private Unfallversicherung
• die Erwerbsunfähigkeitsversicherung.

Tritt ein Schadensfall ein, so ist dieser sofort der Versicherungsgesellschaft zu melden, wo sich der Versicherte gegen diesen Schadensfall versichert hat. Ist der Schadensfall aufgrund einer strafbaren Handlung eingetreten, muss dieser bei der Polizei anzuzeigen. Diese Anzeige ist dann bei der Versicherung als Nachweis vorzulegen. Der Versicherungsunternehmer ist des weiteren verpflichtet, den Schaden zu begrenzen, wenn hierfür die Gegebenheiten vorliegen.

Zentrale Obliegenheiten sind:

• Gemäß § 62 VVG besteht für den Versicherungsnehmer die Pflicht, den Schaden abzuwenden und zu mindern.Gemäß § 33 VVG besteht für den Versicherungsnehmer die Pflicht, den Schaden anzuzeigen.


• Grundsätzlich besteht die Informationspflicht.

Die Allgemeinen Versicherungsbedingungen beinhalten weitere Obliegenheiten, die vom Versicherungsnehmer zu erfüllen sind. Bei der Verletzung der Obliegenheiten durch den Versicherungsnehmer können folgende Rechtsfolgen eintreten:

• Gemäß §§ 96, 113, 158 VVG ist die Versicherungsgesellschaft berechtigt, den Versicherungsvertrag zu kündigen.


• Bei vorsätzlich begangener Obliegenheitsverletzung kann eine Versicherungsgesellschaft von ihrer Leistungspflicht entbunden werden.


• Leistungsfreiheit besteht gemäß § 6 Abs. 3 VVG allerdings nur, wenn die Verletzung der Obliegenheiten Einfluss auf die Entstehung und den Umfang des Schadens genommen hat.