Nach einem Verkehrsunfall sind die Unfallbeteiligten gemäß § 142 StGB verpflichtet, am Unfallort zu verbleiben, um die Feststellung der Angaben zu Person und Hergang zu ermöglichen. Wartet der Unfallbeteiligte eine gewisse Zeit am Unfallort und entfernt sich dann aber, muss er sich schnellstmöglich zur nächstgelegenen Polizeibehörde begeben, um dort seine Angaben zur Person und zum Unfallereignis feststellen zu lassen, sonst macht er sich strafbar. Sinn dieser Verpflichtung ist unter anderem die Wahrung der Rechte des unschuldig Beteiligten hinsichtlich der Schadenregulierung durch die Versicherung und die Beanspruchung von Schmerzensgeld und Schadenersatz.

Begeht ein Unfallbeteiligter Unfallflucht, so ist das eine Straftat und kann mit einer Geldstrafe, dem Entzug der Fahrerlaubnis oder auch mit Freiheitsentzug geahndet werden. Regelungen zum Entziehen der Fahrerlaubnis finden sich im § 69 Abs. 2 Nr. 3 StGB. Demnach wird die Fahrerlaubnis entzogen, wenn ein Unfallverursacher weiß oder nachgewiesen wissen kann, dass im Rahmen des Unfalls eine Person nicht unerheblich verletzt bzw. gar getötet wurde oder wenn ein nicht unbedeutender Schaden an fremden Sachen entstanden ist. Als Ausnahme gilt hier ein verursachter Unfall im ruhenden Verkehr, regelmäßig beim Ein- oder Ausparken des Fahrzeugs. Wenn sich der verursachter innerhalb von 24 Stunden bei der zuständigen Verwaltungsbehörde einfindet, um Angaben zu sich und zum Unfallhergang feststellen zu lassen, so kann in der Regel vom Gericht von einer Bestrafung gänzlich abgesehen werden oder eine Strafmilderung erfolgen, wenn kein erheblicher Schaden zu verzeichnen ist.

Wer Unfallflucht begeht, muss mit einer Bestrafung durch 7 Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg, einer Entziehung der Fahrerlaubnis für mindestens 6 Monate und in besonders schweren Fällen mit einer hohen Geldstrafe oder gar Freiheitsstrafe rechnen. Aus diesem Grund wird jedem Unfallbeteiligten geraten, am Unfallort zu warten, bis alle wesentlichen Angaben festgestellt werden können. Sollte sich der Unfallflüchtige noch in der Probezeit befinden und ihm aber die Fahrerlaubnis nicht entzogen werden, so kann das Gericht eine Teilnahme am sogenannten Aufbauseminar anordnen.

Eine Unfallflucht begeht jeder, der in irgendeiner Weise am Unfall beteiligt war und sich dann vom Unfallort unerlaubt entfernt, unabhängig der Schuldfrage. Eine reine Annahme, dass durch ein bestimmtes Verhalten zum Unfall beigetragen wurde, zieht eine Wartepflicht nach sich. Hierbei ist jedoch der Zeitraum, über welchen der Beteiligte am Unfallort warten muss, nicht klar definiert. Ist der Unfallbeteiligte so stark verletzt, dass er sich schnellstmöglich in ärztliche Obhut begeben muss, so ist er selbstverständlich von der Wartepflicht entbunden.

Hat der Unfallbeteiligte eine angemessene Zeit am Unfallort gewartet und verlässt dann den Unfallort, bleibt er nur straffrei, wenn er sich unverzüglich zur nächsten zuständigen Behörde begibt, um seine Angaben zum Unfallhergang und zu seiner Person feststellen zu lassen. Folgende Angaben muss der Beteiligte der Polizeidienststelle weitergeben:

• seine Beteiligung am Unfall
• seine Anschrift
• seinen Aufenthaltsort
• das Kennzeichen und den Standort seines Fahrzeugs.