Bei der Überschuldung handelt es sich um einen Begriff, der in verschiedenen Bereichen in Bezug auf die Finanzen eingesetzt wird, jedoch grundsätzlich die Bedeutung hat, dass die Höhe der Verschuldung eine bestimmte Größenordnung überschritten hat. Dadurch entwickeln sich Zahlungsschwierigkeiten und das Risiko einer Insolvenz ist sehr hoch.

Man unterscheidet insbesondere zwischen privater, gewerblicher oder staatlicher Überschuldung und definiert den Begriff zum einen an dieser Unterscheidung sowie auch an den geographischen Gebieten und den zuständigen Rechtssystemen. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die Überschuldung einen Zustand beschreibt, bei dem die Schulden weder durch das vorhandene Vermögen als auch die zu erwartenden Einnahmen getilgt werden können.

Die Überschuldungsursachen können vielfältiger Natur sein und ebenso auf Vermögensverfall beruhen, beispielsweise Immobilienwertverlust etc. als auch auf einem Rückgang der Einnahmen von Unternehmen und selbstständigen Personen. Privat kann eine Überschuldung auch auf einen Jobverlust zurückzuführen sein sowie Scheidung, zu hoher Konsum, Einbuße in Bezug auf das Einkommen, beispielsweise bei einem Jobwechsel, Erkrankung und Berufsunfähigkeit sowie auch anwachsende Schuldung durch kumulative Zinsen etc.

Insbesondere Verträge wie Handy-Verträge oder Ratenkaufverträge können ein Hintergrund dafür sein, dass Schulden nahezu schleichend anwachsen. So besteht vor allem für junge Erwachsene die Gefahr, sich nach Eintreten der Volljährigkeit bereits auf einen Weg zu begeben, der zu einer Überschuldung führen kann, da Volljährigen zu viele Möglichkeiten zur Verfügung stehen auf Kredite oder laufende Verträge zurückzugreifen.

Gemäß § 19 Abs. 2 InsO bezieht sich der Begriff Überschuldung auf eine Unternehmenskrisensituation, bei der das Schuldnervermögen die Verbindlichkeiten nicht mehr decken kann. Man geht allerdings erst dann tatsächlich von einer Überschuldung aus, wenn auch langfristig gesehen Einnahmen die Verbindlichkeiten nicht decken würden, so dass keine Zahlungen der Gläubigerforderungen zu erwarten sind. Tendiert eine Zukunftsprognose dahin, dass die Schulden nach und nach abgebaut werden können, so ist nicht von einer Überschuldung auszugehen.