Das Gewohnheitsrecht ist ungeschriebenes Recht, welches durch längere Übung und durch Anerkennung dieser durch die Beteiligten als verbindliche Rechtsnorm entsteht. In der Regel ist das Gewohnheitsrecht mit Gesetzen gleichgestellt, füllt Gesetzeslücken und ergänzt das geschriebene Recht.

Zahlreiche Rechtsordnungen erkennen das Gewohnheitsrecht als eigenständige Rechtsquelle an, auch die deutsche Rechtsordnung. Eine besondere Rolle spielt das Gewohnheitsrecht im Völkerrecht. Handelt es sich beim Gewohnheitsrecht um ein örtlich begrenztes Recht, beispielsweise das Gewohnheitsrecht einer Gemeinde, so wird dieses als Observanz bezeichnet.

Als Voraussetzung für die Anerkennung als Gewohnheitsrecht gilt:

• eine langjährige tatsächliche Ãœbung gleicher Form
• die Beteiligten müssen der Ãœberzeugung sein, rechtens zu handeln
• die Ãœbung muss als Rechtssatz formulierbar sein

Das deutsche Rechtssystem beruft sich grundsätzlich auf geschriebenem Recht. Somit werden die Voraussetzungen für die Anerkennung in der Regel sehr eng ausgelegt. Das Gewohnheitsrecht wird vom Richterrecht unterschieden.