Gemäß § 142 Strafgesetzbuch (StGB) handelt es sich bei der Fahrerflucht um ein Verkehrsdelikt. Die rechtliche Bezeichnung lautet „unerlaubtes Entfernen vom Unfallort“. Demnach erfolgt eine Bestrafung der Person, welche sich nach einem Unfall, an dem diese beteiligt war, unerlaubt vom Unfallort entfernt. Das ist der Fall, wenn die beteiligte Person den anderen Beteiligten die eigenen Personalien nicht angegeben hat bzw. nicht eine angemessene Zeit am Unfallort gewartet hat. Als angemessene Zeit gilt je nach Unfallschwere eine Zeit von 15 Minuten bis zu 2 Stunden. Die Fahrerflucht kann mit einer Geldstrafe bzw. mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren geahndet werden. Sinn der Strafandrohung bei Fahrerflucht gemäß § 142 StGB ist die Sicherstellung der Wahrnehmung der Schadenersatzpflichten des Unfallverursachers.

Ebenso besteht Fahrerflucht, wenn die beteiligte Person sich zwar berechtigterweise vom Unfallort entfernt, aber nachträglich nicht umgehend die Feststellung der Personalien ermöglicht. Damit es dazu gar nicht erst kommt, ist dem Unfallbeteiligten anzuraten, sich auf direktem Wege zur nächstgelegenen Polizeidienststelle zu begeben und dort Angaben zum Unfall zu machen und seine Personalien erfassen zu lassen. Des weiteren ist die am Unfall beteiligte Person verpflichtet, der Polizei sein Fahrzeug für eine angemessene Zeit zu überlassen.

Kommen Unfallverursacher und Geschädigter am Unfallort zu einer Einigung, ist der Straftatbestand der Fahrerflucht nicht gegeben. Begeht ein Unfallbeteiligter Fahrerflucht bei einem minderen Sachschaden und geschah der Unfall nicht direkt im fließenden Verkehr (beispielsweise beim Aus- bzw. Einparken), so besteht für ihn die Möglichkeit, sich binnen 24 Stunden bei der Polizei zu melden, um eine Bestrafung zu verhindern bzw. zu vermindern.

Gemäß § 142 StGB erfolgt bei Fahrerflucht eine Bestrafung durch:

• eine Geldstrafe (§ 40 StGB)
• eine Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren (§ 38 StGB)
• Entziehung der Fahrerlaubnis (§ 69 StGB)
• Sperre für die Erteilung einer Fahrerlaubnis (§ 69 a StGB).

Es kommt gemäß § 69 Abs. 2 Nr. 3 StGB zu einer Entziehung der Fahrerlaubnis, wenn ein Unfallbeteiligter die Kenntnis hat bzw. haben kann, dass durch einen Unfall eine Person schwer verletzt bzw. getötet wurde oder erheblicher Sachschaden entstanden ist. Ein erheblicher Sachschaden liegt bei einer Schadenssumme ab ca. 1.300 Euro vor, wobei hier die Gerichte nicht einheitlich urteilen. Je nach Schwere des Vergehens wird eine Sperre für die Erteilung einer Fahrerlaubnis für 6 Monate bis zu 5 Jahren verhängt, welche jedoch erst mit Rechtswirksamkeit des Urteils eintritt.

Gemäß § 111 a StPO darf das Gericht vor einem rechtsgültigen Urteil der beschuldigten Person die Fahrerlaubnis entziehen, wenn hierfür dringende Gründe vorliegen, also davon ausgegangen wird, dass es laut § 69 StGB zum Entzug der Fahrerlaubnis kommt. In der Regel wird die Fahrerlaubnis laut § 94 StPO durch die Polizei konfisziert und im Anschluss durch die Staatsanwaltschaft eine vorübergehende Entziehung der Fahrerlaubnis beantragt.

Im Verkehrszentralregister in Flensburg wird das Verkehrsdelikt der Fahrerflucht mit 7 Punkten veranschlagt. Besteht demnach für den aufgrund Fahrerflucht verurteilten Unfallbeteiligten noch eine Probezeit, aber durch das Urteil wird ihm der Führerschein nicht entzogen, so verlängert sich die Probezeit um 2 Jahre und es erfolgt eine Anordnung zu einer Nachschulung.