Der Begriff Haftung findet zumeist dann Anwendung, wenn rechtmäßig ein Schaden eines Dritten durch den etwaigen Verursacher übernommen werden muss und damit dessen Verpflichtung zum Schadensersatz. Grundsätzlich steht die Bezeichnung allerdings insbesondere für ein Rechtssubjekt, welches dem staatlichen Vollstreckungszugriff unterliegt. Generell muss man zwischen Haftung und Schuld unterscheiden, insbesondere im privatrechtlichen Bereich, da eine Schuld der eigentlichen Haftung vorausgeht. Liegt ein Schuldverhältnis gemäß § 241 Abs. 1 BGB vor, so führt dies zu einem Anspruch gemäß § 194 Abs. 1 BGB. Ein Anspruch kann allerdings nur dann umgesetzt werden, wenn der Schuldige auch dafür haftet.

In vielen Fällen, in denen der Begriff Haftung zur Anwendung kommt, ist im Grunde die sogenannte Haftpflicht gemeint, die immer dann greift, wenn jemand durch eine Pflichtverletzung oder eine bestimmte Verhaltensweise dafür Sorge getragen hat, dass einem anderen ein Schaden entstanden ist. Denn zumeist kommt es hier zu einer Schadensersatzpflicht und damit zur sogenannten Haftung bzw. Haftpflicht des Verursachers. Bei Anwälten, Ärzten und Steuerberaters greift in einem solchen Fall für gewöhnlich die Berufshaftpflicht. Im Kapitalmarktrecht, insbesondere im Rahmen der Anlageberatung, kann es ebenfalls dazu kommen, dass Anlageberater oder Banken für einen Schaden haftbar gemacht werden.

Denn auch hier kommen notwendige Pflichten des Beraters zum Tragen, die eingehalten werden müssen. Dazu gehören insbesondere Pflichten in Bezug auf die Aufklärung und natürlich die Beratung selbst. Kommen Berater diesen Pflichten nicht nach, so ist zumeist davon auszugehen, dass ein finanzieller Schaden durch falsche Investition entsteht, die durchaus einen Anspruch auf Schadensersatz rechtfertigen.

Ein Anlageberater verpflichtet sich zum einen zu einer Aufklärung gemäß § 31 Abs. 3 WpHG, welche beinhaltet, dass der Anleger vorab umfassend über das Anlageprojekt informiert wird. Und dies ebenso auch über Risiken, so dass eine sinnvolle Entscheidung für oder gegen die Art der Investition getroffen werden kann. Zum anderen ist der Berater ebenfalls zu einer ordnungsgemäßen Beratung gemäß § 31 Abs. 4 WpHG verpflichtet. Ordnungsgemäß bedeutet, dass der Berater die gesamte finanzielle Situation, die Risikobereitschaft und auch die Ziele des Anlegers in die Beratung einfließen lassen muss, um auf diese Weise ein Anlageobjekt zu finden, was dem angemessen ist. Sind die Pflichten nicht erfüllt, so kommt es zur Haftung des Beraters und damit zu einem Anspruch auf Schadensersatz für den Anleger.